Vor ein paar Wochen besuchte ich meine Freundin Marliese zu Hause, und in ihrem Wohnzimmer fiel mir eine Wand auf, die den Bildern der "heiligsten Herzen" von Jesus und Maria gewidmet war. So dachte ich, ich würde sie bitten, mit einem Text zum Verständnis der Feste des Heiligsten Herzens Jesu und des Unbefleckten Herzens Mariens beizutragen, die von der katholischen Kirche jeweils auf den Freitag nach dem zweiten Sonntag nach Pfingsten bzw. auf den folgenden Samstag gelegt werden. Die Feste fallen in diesem Jahr auf den 24. und 25. dieses Monats.
In Wirklichkeit ist der ganze Juni dem Heiligsten Herzen Jesu geweiht, "der gebenedeiten Frucht deines Leibes", der Frucht, die aus jener schönen Blume, Maria, geboren wird, der der vorhergehende Monat geweiht ist (siehe Artikel über den Monat Mai). Vielleicht hat diese Zeitlichkeit auch eine symbolische Bedeutung, ob beabsichtigt oder nicht. Ich werde nie vergessen, was ich empfand, als ich zum ersten Mal eine Meditation über das fleischliche Erbe Marias an ihren Sohn hörte: Jesus ist der Sohn des Heiligen Geistes und seiner Braut Maria, so dass Jesus seinen Körper und seine Gesichtszüge nur von der Gottesmutter geerbt hat. Wir können uns vorstellen, wie schön die beiden waren, so ähnlich auch äußerlich! Das Herz Jesu und das Herz Marias sind also buchstäblich "aus demselben Holz geschnitzt".
Deshalb ist es nur natürlich, in derselben Andacht die beiden heiligen Herzen Jesu und Marias zu betrachten, über die Marliese in diesem wertvollen Artikel ausführlich berichtet.
Einen schönen Juni an alle Leser!
Elena
Ein Artikel von Marliese Heuse
Als ich gefragt wurde, ob ich etwas über die Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu schreiben könnte, dachte ich anfangs noch, das wäre eine recht einfache Sache. Bei einer genaueren Auseinandersetzung mit dem Thema musste ich aber feststellen, dass es sehr viel zum Heiligsten Herzen Jesu zu sagen gäbe, und dass es zahlreiche Heilige sind, die prägende, liebreiche Erfahrungen machen durften mit dem Heiligsten Herzen Jesu. So wird dieser Text nur ein paar Gedanken und Aspekte zur Herz Jesu Verehrung wiedergeben, die mich persönlich am meisten berühren.
Bereits zu Jesu Lebzeiten wird berichtet, dass Johannes, sein Lieblingsjünger, an seinem Heiligsten Herzen ruhen durfte. Bereits damals wird Johannes dieses Herz über alles geliebt und verehrt haben. Als er diesbezüglich in einer Vision von Gertrud von Helfta (1256 – 1302) gefragt wird, warum er dazu keine Schriften angefertigt habe sagte er, dass die Offenbarung des Heiligsten Herzens Jesu für ein späteres Zeitalter bestimmt sei, in dem die Liebe erkaltet sei und mit dem Feuer des Heiligsten Herzens Jesu wieder entfacht werden solle. Welch großartiger Plan der göttlichen Weisheit!
Die Heilige Katharina von Siena (1347 – 1380) fragte Jesus einmal in einer Vision, warum Jesus, wo er doch schon tot war, noch die Herz-Wunde empfangen hat. Jesus erklärte ihr daraufhin, dass dadurch seine innersten Geheimnisse erkannt werden sollten, seine unbeschreiblich große Liebe zu den Menschen und sein unendliches Verlangen nach dem Heil der Menschen. Johannes Eudes war schließlich der erste Priester, der 1672 eine Votivmesse zum Heiligsten Herzen Jesu gefeiert hat. In der Präfation heißt es dort: „Aus seiner geöffneten Seite strömten Blut und Wasser, aus seinem durchbohrten Herzen entspringen die Sakramente der Kirche. Das Herz des Erlösers steht offen für alle, damit sie freudig schöpfen aus den Quellen des Heiles.“Unser Glaube ist es, dass die Sakramente und die Kirche selbst aus dem durchbohrten Herzen Jesu entspringen. Es ist tatsächlich eine Quelle, die Quelle des Heiles, die Quelle der Liebe, die Quelle der Kirche. Den Durchbruch zur Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu brachten schließlich die Visionen der Heiligen Margareta Maria Alacoque, obwohl es bis ins 19. Jahrhundert dauerte, bis Papst Pius IX das Herz Jesu Fest für die gesamte Kirche einführte. Das Fest wird gemäß dem Wunsch Jesu am Freitag nach der Fronleichnamsoktav begangen. In einer Vision (Juni 1675) sagte er zu ihr: "Sieh hier das Herz, das die Menschen so sehr liebt, dass es nichts gespart hat, um sich zu opfern, und zu erschöpfen in Liebesbeweisen; und als Dank empfange ich von den meisten Menschen nur Kälte, Unehrerbietigkeit, Verachtung und Sakrilegien in diesem Sakrament der Liebe. Was mich aber am meisten schmerzt, ist, dass Herzen, die Mir besonders geweiht sind, Mir auf diese Weise begegnen. Darum verlange Ich von dir, dass der erste Freitag nach der Fronleichnamsoktav ein besonderer Festtag zur Verehrung Meines Herzens werde; dass man an dem Tage sich dem heiligen Tische nahe, und einen Ehrenersatz leiste, zur Sühnung all der Beleidigungen, welche Meinem Herzen, seit es auf den Altären weilt, zugefügt wurden, und ich verspreche Dir, dass mein Herz diejenigen im reichsten Maße den Einfluss seiner Liebe fühlen lassen wird, die es verehren, und die sorgen, dass es auch von andern verehrt werde.“. (https://www.kath.net/print/23209)
Zahlreiche Verheißungen gibt er für jene Seelen, die dieses sein Fest feiern, sowie jene, die das Bildnis des Heiligsten Herzens Jesu in ihren Wohnungen verehren.
♥ Ich werde ihnen alle ihrem Stande notwendigen Gnaden geben.
♥ Ich werde ihrem Hause Frieden schenken.
♥ Ich werde sie in all ihrem Kummer trösten.
♥ Ich werde im Leben und zumal im Tode ihre verlässliche Heimstatt sein.
♥ Ich werde ihre Unternehmungen überreichlich segnen.
♥ Sünder werden in meinem Herzen die Quelle und das unendliche Meer der Barmherzigkeit finden.
♥ Laue Seelen werden eifrig werden.
♥ Eifrige Seelen werden schnell zu großer Vollkommenheit gelangen.
♥ Ich werde jedes Haus segnen, in dem das Bild meines Heiligsten Herzens angebracht und verehrt wird.
♥ Den Priestern werde ich die Gabe verleihen, selbst die härtesten Herzen zu rühren.
♥ Die Namen aller, die diese Andacht verbreiten, werden in meinem Herzen eingeschrieben sein und niemals daraus getilgt werden.
Auch kann an diesem Festtag ein vollkommener Ablass erwirkt werden, durch Beichte, Messe mit Kommunion und Gebet in der Meinung des Papstes (Glaubensbekenntnis, Vater unser, Ave Maria, Ehre).
Auf die Visionen von Alacoque gehen auch die Herz-Jesu-Freitage zurück, die immer am ersten Freitag im Monat gefeiert werden. Dazu gibt Jesus die Verheißung: „Ich verspreche dir aus der überreichen Barmherzigkeit meines Herzens und meiner allumfassenden Liebe heraus, dass allen, die in neun aufeinanderfolgenden Monaten an jedem ersten Freitag kommunizieren, die Gnade eines bußfertigen Endes zuteilwird, sodass sie weder in Ungnade noch ohne den Empfang der heiligen Sakramente sterben werden. Mein Heiligstes Herz soll im letzten Augenblick ihre sichere Heimstatt sein.“
Unbeflecktes Herz Mariä
Eng verbunden mit der Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu ist die Verehrung des Unbefleckten Herzens Mariä. Jesu Liebe zu den Menschen brennt auch in ihrem Herzen und die Leiden Jesu durchdringen in gleicher Weise das Herz seiner Mutter. Sein Schmerz ist ihr Schmerz. Wie könnte es auch anders sein? Von Ludwig Maria Grignion (1673 – 1716) wird uns überliefert: „Um Jesus zu lieben, wie Er es wünscht, ist es am wirksamsten, ihn durch das Unbefleckte Herz [seiner Mutter] zu lieben.“ In Fatima spricht Maria zu den Kindern: „Am Ende aber wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren.“ Diese Worte zeigen, mit welch unermüdlicher, großer Liebe sie unablässig für uns kämpft und eintritt. Der Gedenktag des Unbefleckten Herzens Mariens wurde erst 1944 eingeführt und wird von der Kirche am Samstag nach dem Hochfest des Heiligsten Herzens Jesu begangen. Auch jeder erste Samstag im Monat ist ein Herz-Mariä-Samstag.
In der Präfation des Unbefleckten Herzens Mariens werden einige Vorzüge ihres Herzens ausgesprochen. Ihr Herz kann unserem Herzen in allem ein Vorbild sein:
♥ klug und verständig: bereit, auf Gott zu hören und Seinen Weisungen in allem zu folgen
♥ neu und mild: beschrieben mit dem Gesetz des neues Bundes
♥ schlicht und rein: sie empfing als Jungfrau den Sohn und darf Gott schauen in ewiger Freude
♥ wach und stark: sie ertrug furchtlos das Schwert des Leidens
♥ gläubig: sie erwartete [als einzige] mit Überzeugung die Auferstehung des Sohnes
Jeder erste Samstag im Monat ist ihrem Unbefleckten Herzen gewidmet. Mit ihrem mütterlichen Herzen ist Maria immer mit uns verbunden und stets bereit, für uns Fürbitte zu leisten. Wir haben es wohl auch der Weihe der Menschheit an das Unbefleckte Herz Mariä zu verdanken, dass Hitler ab 1942 keine Kriegserfolge mehr verzeichnen konnte und wenige Jahre später besiegt wurde.
Neues Feuer
Lassen wir uns neu berühren und hinein nehmen in das Geheimnis der großen Liebe, die Jesus und Maria für uns hegen.
- eine Liebe, die brennt und lodert für uns
- eine Liebe, die bereit ist zu leiden für uns
- eine Liebe, die keinen von uns je aufgibt oder verurteilt
Vielleicht kann uns die neuntägige Andacht (Novene) zum Heiligsten Herzen Jesu eine Hilfe dazu sein, neu und tiefer in das Geheimnis seines Herzens einzutauchen:
- 0h mein Jesus, der Du gesagt hast: In Wahrheit sage ich euch, bittet, und ihr werdet empfangen; suchet, und ihr werdet finden; klopfet an, und es wird euch aufgetan werden; siehe, ich klopfe an, ich suche und bitte Dich um die Gnade . . .
Vater unser – Ave Maria – Ehre sei dem Vater
Herz Jesu, ich vertraue und hoffe auf Dich.
- 0h mein Jesus, der Du gesagt hast: In Wahrheit sage Ich euch, um was immer ihr in meinen Namen den Vater bitten werdet, das wird er es euch geben ; siehe, ich bitte Deinen Vater in Deinem Namen um die Gnade . . .
Vater unser – Ave Maria – Ehre sei dem Vater
Herz Jesu, ich vertraue und hoffe auf Dich.
- 0h mein Jesus, der Du gesagt hast: In Wahrheit sage Ich euch, Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen; siehe, ich gestützt auf die Unfehlbarkeit Deiner heiligen Worte und bitte um die Gnade. . .
Vater unser – Ave Maria – Ehre sei dem Vater
Herz Jesu, ich vertraue und hoffe auf Dich.